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Siebte Etappe

Egal wie, wir kommen nicht vor 11:00 Uhr in die Sättel. Auch heute nicht. Großer Abschied von Tanja, dann raus aus Freiburg. Das Navi hat uns nicht auf die gewollte Strecke geführt, aber auf eine schöne. Nicht immer leicht zu fahren, aber die Blicke in die Landschaft waren es wert. Nach dem wir die letzten Tage vorwiegen in der Mittelrheinischen Tiefebene eben weite Ebene vorfanden, mit gleichbleibender Vegetation, kamen wir hier in hügeliges Gebiet, mit Weinreben und schmucken Dörfchen.  

Bis Müllheim ging es gut durch. Zwischenzeitlich war die Bundesstraße wegen Bauarbeiten gesperrt, aber der Radweg war frei. Ruhiges Fahren.

Nach der Rast in Müllheim die weitere Strecke studiert und mit Freude festgestellt, dass es nur noch 18 km sind. Das machen wir in anderthalb Stunden bequem. Google Maps zeigt nicht deutlich die zu bewältigenden Höhenmeter. Das war unsere Kapelle der Gefahren. Es wurde gefühlt mehr geschoben als gefahren. Es war anstrengend. Über Feldberg und Obereggenen, durch Wald und Feld, bergauf, bergauf. Du denkst, es kann nicht weiter bergauf gehen, aber es geht weiter bergauf. 


Intermezzo

Hinter Obereggenen machte wir eine Pause. Ein schöner Platz mit weitem Blick über die Landschaft. Zwar neben der Landstraße, aber die war nicht stark befahren. Eine Bank, etwas Ruhe.

Ein LKW rangiert sich auf den Weg gegenüber: Ruckzuck Logistik oder so. Hin und her. Wird wohl drehen wollen. oder doch nicht?  Will der da stehen bleiben? Vielleicht auch Pause machen. Rangiert, hin und her. Ganz nah an die Bäume.  Stellt den Motor ab. Macht bestimmt Pause, isst jetzt die Stullen, die Mutter ihm gemacht hat. Nein, steigt aus. Macht auf der einen Seite, die Plane auf. Vielleicht hat er Schweine geladen und lässt die jetzt frei. Hat keinen Bock mehr Schweine zum Schlachthaus zu bringen. Keine Schweine, Europaletten mit Kisten drauf. Und nun holt er sich von hinten einen kleinen Gabelstapler raus. Ruhe haben wir uns eigentlich anders vorgestellt.

Dann kommt noch ein Bauer auf dem Trecker, hat Gülle verteilt. Es kommt noch ein Moped, das in den Weg einbiegt. Mächtig was los hier, Verkehr wie am Rudolfplatz. 

Er hievt eine Palette raus, brettert damit den Feldweg bergab, kommt einige Minuten später zurück. Holt der jetzt alle Paletten da aus seinem LKW wenn wir hier Pause machen wollen? In Ruhe? Nein. Zurrt wieder alles fest. Verstaut den Gabelstapler, Macht die Plane dicht.

Kommt einer im weißen Hemd, ob er ihn suche. Nein hat geliefert da unten. Das weiße Hemd erwartet auch eine Lieferung. Ach so.

Setzt sich in seine Kabine und lässt den Motor an. Schreibt in sein Fahrtenbuch. Tippt was ins Navi. Macht sich eine Zigarette an. Alles mit laufendem Motor. Fährt. Fährt tatsächlich weiter. Wir auch.


Google Maps schlägt vor, die Landstraße zu verlassen und den Feldweg zu nehmen, an dem unsere Bank steht. Das sieht auch gut aus, geht bergab. Nehmen wir. Nach vielleicht einhundert Metern geht es allerdings wieder bergauf. Es geht lange bergauf. Es ist ermüdend, wir schaffen die Steigung nicht, steigen ab, schieben. Wir müssen lange schieben. Sehr lange. Auch sind die anderthalb Stunden schon lange rum. Und dann kommt die Kuppe. Wir könen wieder aufsitzen, das Rad rollt, um eine Wegbiegung - und wir sehen die Alpen. Wow, welch ein Anblick und die Freude darüber, sie nicht überqueren zu müssen.
Wir können nun tatsächlich rollen, runter bis Kandern und weiter nach Hammerstein, wo Bernd wohnt. Endlich.

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